2004: Eröffnung meiner Ordination in Köszeg als „Zugezogener“. Bei 18 m2 Nutzfläche habe ich mit zwei Zangen, drei Scheren und einem alten Sterilisator- leicht untertrieben- begonnen. Mein ganzer Stolz war mein Ultraschall-Zahnsteinentferner!
Anfangs waren es 2-3 Patienten, wenn es einmal gelegentlich mehr als 5 waren, spürte ich ein innerliches „Feuerwerk“ und vergoss Freudentränen. Operationen? Höchstens zweiwöchentlich, wobei ich sowohl eine Woche vorher als auch nachher nicht zum Schlafen kam.
Täglich erfolgten durchschnittlich bescheidene 4 Anrufe, ohne, dass ich dabei häufig die deutsche Sprache benutzen musste.
2010: Beginn der Übersiedlung. Die Fertigstellung erfolgte bis 2014 + 1,25 Mitarbeiter. Diese Zeit war die Phase des Anlernens meiner Assistentin sowie des Weitergebens von den von mir erworbenen Fähigkeiten. Auf 48 m2 gab es schon einen separaten OP-Raum und bald auch digitales Röntgen, Ultraschall, ein Labor und zahnärztliche Instrumente. Wenn es jedoch einmal nur 5 Patienten waren, kamen uns die Tränen (zum Glück kam dies nicht häufig vor…höchstens beim Schneesturm(?), aber da mussten wir sowieso schaufeln!).
2016: Übersiedlung und Vergrößerung der Praxis auf mittlerweile 130 m2 + 0,5 Mitarbeiter, 2 Behandlungsräume, separates Labor, ein größeres und klimatisiertes Wartezimmer, OP-Raum, großer Röntgenraum und ein noch größerer Parkplatz. Im Wartezimmer kann es mal eng werden, doch die Kneipe ist direkt nebenan… (der Wirt ist ehrenamtlicher Mitarbeiter, er überwacht die Ordination zusätzlich zu unserer Alarmanlage). Täglich ca. 30 Anrufe (auch WhatsApp und Viber), Deutsch wird täglich gebraucht. Operationen? Genug, manchmal nachts oder sogar sonntags…
2019: ab und zu die Hilfe eines sehr netten Kollegen, die die weißen Flecken meines Wissens ihrem überdeckt und aufgefüült hat (insbesondere in der Dermatologie).
2022: keine Umzugspläne mehr, das ist das Ende (aber nicht vom Kampf...).
Ich habe einen neuen Kater, in den ich mich verliebt habe (und ich glaube, er in mich... Kater, aber ich habe ihn bereits kastriert).
2023: Ich habe eine Menge neue medizinische Instrumente gekauft, hauptsächlich für die Zahnmedizin, aber auch für das Labor, und ich habe 2 Module eines ernsthaften Zahnmedizin-Kurses in Budapest besucht.
Jemand hat einen halbtoten Kater in die Praxis gebracht, ich wollte ihn nur für 1 Tag mit nach Hause in die Garage nehmen, seitdem schläft er viel bei mir im Schoß. Ich habe einen Vizsla neben meinen eigenen geerbt, man fand heraus, dass ihr Besitzer gestorben ist und sie ließ den Hund für mich, einen Tag später war sie schon in der Praxis. Sie ist vom Westen in den Osten ausgewandert, aber sie versteht schon Ungarisch. Sie ist super lieb.
2024: Die Reisebeschränkungen hinter mir lassend, konnte ich in Wien, im untergehenden Westen, eine 7-modulige komplexe Zahnbehandlungskurs beginnen.
Das hatte ich schon lange geplant. Es ist Samstags und Sonntags, in der Regel ein Mal monatlich, also wenn wir manchmal am Samstag geschlossen sind, ist es nicht, weil ich faul bin:), sondern weil ich versuche, schlauer zu werden... Ich habe angefangen, die Zahnmedizin ernster zu nehmen, zum Glück ist die Zahl der Fälle, die wir bekommen, gestiegen, die Schweißtropfen nehmen ab, aber es wird immer welche geben. Im Frühjahr zog die Kneipe (neben uns) und dessen Besitzerin weg, zum Glück nicht auf die andere Seite der Welt, nur 1 km entfernt, also bleibt der Alarm erhalten.
Im Sommer haben wir eine neue Kollegin bekommen, hoffentlich kommt sie mit dem Stress zurecht... Im Spätherbst habe ich eine Rucksackreise nach Südamerika geplant, für die ich schon dreimal Tickets hatte, aber der fiese Virus hat es vermasselt (nicht weil ich krank geworden bin, ich bin mir ziemlich sicher, dass ich noch nicht erwischt worden bin).